Geld Ranking der Geldhäuser
Nur eine deutsche Bank knackt die Billionen-Grenze
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Die Banken leiden seit Jahren unter der Niedrigzinspolitik der EZB – und Experten erwarten, dass es noch härter werden könnte. Die Auslese ist bereits in vollem Gang, nicht alle Geldhäuser werden den Prozess überleben.
Jetzt geht es ans Eingemachte. Schon die vergangenen Jahre waren schwer für deutsche Banken. Die Zeiten, in denen sie zumindest noch ihre Kapitalkosten verdienten, sind für einige Institute inzwischen schon lange vorbei. Das Neue an der aktuellen Situation ist: Die Branche verliert mehr und mehr die Hoffnung, dass sich dies irgendwann noch einmal ändern wird. Stellenstreichungen in nie gesehener Größenordnung, Notfusionen und Schließungen – ein solches Szenario für die heimische Kreditbranche kommt längst nicht mehr nur von notorischen Schwarzsehern.
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Felix Hufeld, Präsident der Finanzaufsicht BaFin, ist von Berufs wegen her sicherlich immer mehr Warner als optimistischer Werbebotschafter. Doch ein Interesse daran, die Situation der Banken schlechter darzustellen, als sie tatsächlich ist, kann er auch nicht haben, schließlich ist seine Aufgabe, für Stabilität zu sorgen, nicht, das Vertrauen in die Banken zu erschüttern.
Umso mehr muss man aufhorchen, wenn Hufeld sagt, angesprochen auf die von Noch-EZB-Präsident Mario Draghi angedeuteten weiteren Zinssenkungen: „Da hilft gar kein Drumherumreden: Dann wird’s halt tougher.“ Dann werde die Marktbereinigung härter ausfallen.
Die EZB könnte es den Banken noch schwerer machen
Die Banken leiden seit Jahren unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie müssen 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Notenbank parken. Mehr als 20 Milliarden Euro zahlten die Institute laut Bankenverband BdB im Euro-Raum bis heute für ihre Liquiditätsreserven. Allein die heimischen Institute überweisen demnach rund 2,3 Milliarden Euro pro Jahr.
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Sollten Draghi und seine Kollegen im EZB-Rat den Einlagenzins auf minus 0,5 Prozent senken, wie von einigen Ökonomen erwartet, würde es noch teurer. „Jeder Basispunkt mehr, der über die 0,4 Prozent hinausgehen würde, kostet ein paar Hundert Millionen extra“, so Hufeld. Der Druck auf die Branche nehme dann weiter zu. „Dann werden mehr Banken aus dem Markt gehen, dann wird es mehr Konsolidierung und schnellere Konsolidierung geben.“
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Es gibt nicht wenige Banken, bei denen der Gewinn in den vergangenen Jahren sogar gestiegen ist. Dies verdanken sie aber vor allem dem positiven wirtschaftlichen Umfeld und den dadurch stark gesunkenen Risikokosten für die ausgegebenen Kredite. Schwächelt die Wirtschaft und steigen die Kreditausfälle, wird das Kernproblem umso sichtbarer: Die Erträge stagnieren, die Institute nehmen mit ihrem klassischen Bankgeschäft – Geld bei Sparern einsammeln und an Unternehmen und andere Kreditsuchende ausleihen – nicht mehr, sondern weniger ein.
Jede dritte europäische Bank wackelt
„Viele Banken stehen vor einer strategischen Transformation, um die Ergebnisse zu verbessern“, sagt Daniela Chikova, Partnerin der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Nur wem es gelinge, sich bei Kosten, Ertrag und der gewaltigen Herausforderung der Digitalisierung vom Wettbewerb abzusetzen, werde überleben. „Mehr als jede dritte europäische Bank gilt als Wackelkandidat“, so Chikova. Die Konsolidierung ist nach ihrer Beobachtung bereits im Gang. In Europa habe seit der Finanzkrise vor zehn Jahren bereits jede vierte Bank schließen müssen. Dieser Ausleseprozess unter den Instituten halte noch fünf bis zehn Jahre an.
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Die niedrigen Zinsen und die dadurch wegfallenden Erträge sind für die Banken das Hauptproblem, aber längst nicht das einzige. Hinzu kommt in Deutschland der zersplitterte Bankenmarkt. Der starke Wettbewerb ist gut für die Kunden, aber schlecht für die Banken. Trotz mittlerweile gestiegener Gebühren kosten Konto, Depot und Kredit im europäischen Vergleich hierzulande immer noch eher wenig. Nicht zu vergessen sind die Auflagen, beispielsweise in Sachen Dokumentation, die die Institute seit der Finanzkrise vor zehn Jahren erfüllen müssen.
Und dann gibt es eine weitere Bedrohung für traditionelle Institute: Technologieunternehmen wie Facebook, Apple, Google und Neo- oder Smartphonebanken wie N26, Revolut und Monese. Sie alle holen Kunden vor allem bei einem Thema ab, das von klassischen Instituten viele Jahre vernachlässigt wurde: Bequemlichkeit. Die Neulinge punkten mit schlauen Apps, die das Leben der Menschen, ob beim Bezahlen oder beim Überweisen, tatsächlich vereinfachen. Besonders die wachsende Schar jener Menschen, die weniger auf das Smartphone als auf ein mit Bargeld und Karten befülltes Portemonnaie verzichten wollen, sind empfänglich für die Angebote.
> Hintergrund: Die größten deutschen Banken
- Die Bilanzsummen der 50 größten Banken sind im vergangenen Jahr erneut gesunken. Nach einem Rückgang von minus 3,9 Prozent im Jahr 2017 verringerten sie sich auch 2018 – und zwar im Durchschnitt um 1,5 Prozent. Insgesamt konnten aber 33 der 50 Institute ihre Bilanzsumme steigern: allen voran die Comdirect Bank, die um 16,9 Prozent auf 26,9 Milliarden Euro zulegte, und die Volkswagen Financial Services AG mit einem Plus von 16,7 Prozent auf 80,5 Milliarden Euro Bilanzsumme.
- Neu eingestiegen in die Top-50-Banken sind zwei Sparkassen: Die Mittelbrandenburgische Sparkasse belegt mit einem Plus von 6,6 Prozent den 48. Platz. Die Sparkasse Pforzheim Calw schaffte es mit einem Plus von acht Prozent und einer Bilanzsumme von 12,2 Milliarden Euro auf Platz 50. Platz 17 belegt die DZ Hyp AG, die 2018 aus der Fusion der DG Hyp und der WL Bank entstand und eine Bilanzsumme von 75,9 Milliarden Euro verbucht. Unangefochten auf Platz eins mit einer Bilanzsumme von 1,348 Billionen Euro ist die Deutsche Bank – allerdings mit einem Minus von 8,6 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei stehen die DZ Bank und die KfW.
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Author: Kayla Watkins
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